Liebste Mara, vor diesem Tag hab ich mich gefürchtet – der Tag, an dem wir deiner wild gebliebenen Seele nicht mehr helfen können… 
Bitte, verzeiht den jetzt folgenden langen Text – zehn Jahre sind so eine lange Zeit, dass ich Bücher füllen könnte…
Mara, ihre Geschwister Mia und Daria, und die Mama Mila zogen im August 2015 bei uns ein.
Alle, in Freiheit geboren, lebten damals auf dem Abbruchgelände in Datteln am Ostring, der jetzige Netto Markt. Ortskundige wissen wo…
Mama Mila war zu diesem Zeitpunkt etwa ein Jahr jung.
Mila lebt schon lange und glücklich in dem Haushalt von Isabell und ihrem Partner Oliver. 
Die drei Kitten verblieben in unserer Pflegestelle. Trotz aller Bemühungen blieben die Bartputzer unnahbar.
Mia verstarb sehr tragisch mit knappen fünf Lebensjahren. Ich denke sehr oft an das schwarz-weiße, stolze Mädel. 
Mara und Daria, unglaublich soziale Katzen, waren neben unseren Dominanten die unsichtbaren Chefinnen.
Ein Blick reichte aus, um das Rudel zu maßregeln.
Die beiden Ladys hatten jede Lage souverän Griff.
Ob Streitschlichter oder Seelentröster, die Damen nahmen ihre selbstgewählte Aufgabe sehr ernst.
Auch untereinander hielten die Schwestern zusammen.
Heute ist Mara, genau wie ihre Schwester Mia, unter sehr tragischen Umständen verstorben.
Da unser Dickerchen Mara zu Verfilzungen neigte, mussten wir sie in regelmäßigen Abständen scheren lassen.
Liest sich erst einmal unspektakulär, von der Realität aber meilenweit entfernt!
Das Einfangen ein Kraftakt für Miez und Mensch, beim Doc Sorgenfalten und manchmal Angst um Leib und Leben auf beiden Seiten.
Ohne starke Sedierung ging da gar nichts.
Letzte Woche Mittwoch war es mal wieder soweit.
Die ganze Prozedur wiederholte sich…
Und dann nahm das tödliche Drama seinen Lauf!
Mara musste in einen Kescher umgesetzt werden, um die Narkose zu setzen. Dabei verbiss sie sich in der Alustange des Keschers.
Ein Canini ging im Oberkiefer verloren.
Mara wollte nicht einschlafen, es wurde Narkosemittel nachgespritzt und endlich kam die Kämpferin etwas zur Ruhe.
Doc Zimmermann entfernte die verfilzten Stellen und untersuchte Mara gründlich.
Desolate Zähne verursachten uns die nächsten Sorgenfalten.
Zahnsanierung die Fünfte, Puuuuh.
Ein Termin wurde vereinbart.
Am Donnerstag darauf in unserer Pflegestelle fing Mara an zu hüsteln, als hätte sie ein Haar in der Kehle quersitzen.
Erst einmal nicht besorgniserregend spitzte sich die Lage immer weiter zu.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag stand fest, dass wir sofort den Notdienst aufsuchen müssen.
Leider bestätigte sich meine Vermutung.
Nach Sedierung und Röntgenaufnahme die niederschmetternde Diagnose:
Ein Zahn steckt tief in Maras Luftröhre!
Unser Mädel hatte am Mittwoch nicht nur den Canini verloren, sondern auch einen weiteren Zahn verschluckt.
Dann ging Alles so schnell – Mara wurde notoperiert, eine Endoskopie sollte Hilfe bringen.
Doc Sieger und die lieben Tierarztladys gaben Alles.
Der Zahn war zum Greifen nah, da kolabierte Mara.
Sämtliche Wiederbelebungsmaßnahmen schlugen fehl.
Mein liebes Mädchen, es fühlt sich an wie ein Film, ich stehe neben mir, der Tränenspeicher ist aufgebraucht, ich kann es einfach nicht fassen.
Ich halte dich seit 10 Jahren zum ersten Mal im Arm und streichel dich sanft. Du fühlst dich so gut an, ich möchte dich niemals wieder loslassen.
Die Seele weint, mein Herz bricht.
Jetzt liegst du in deinem Körbchen auf meinem Bett, deine Schwester und deine Freunde verabschieden sich von dir, Jeder auf seine ganz eigene Art und Weise.
Liebe Mara, es war nicht immer leicht mit dir, aber ich habe dich geliebt und dich für deinen unverfälschten, starken Charakter geschätzt.
Ich fühle mich so leer…
Mach es gut mein Dickerchen
